Das Außenlager Ellrich - Juliushütte

Das Außenlager Ellrich - Juliushütte

 

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                                                                  Eingang zum KZ Ellrich – Juliushütte

 

Das direkt an der Bahnstrecke gelegene KZ-Außenlager Ellrich – Juliushütte entstand im Mai 1944. In den letzten Monaten seines Bestehens waren hier ca. 8000 Häftlinge zusammengepfercht. Per Bahn oder zu Fuß erreichten die Häftlinge aus Ellrich ihre täglichen Einsatzorte am Himmelsberg oder Kohnstein. Im KZ-Komplex Mittelbau nahm dieses Außenlager einen besonderen Platz ein. Vor allem das Hauptlager Dora schob erschöpfte und unqualifizierte Häftlinge, die in der V-Waffenproduktion nicht mehr geeignet erschienen, nach Ellrich - Juliushütte ab. Hier sollten sich die bereits völlig entkräfteten Häftlinge, die durch ihre schwindende Arbeitskraft für die SS immer bedeutungsloser wurden, bei kräftezehrenden Baumaßnahmen buchstäblich zu Tode schuften. Aus diesem Grund waren die (Über-)Lebensbedingungen in Ellrich noch schlechter als in anderen Mittelbau-Lagern. Durch die scheinbar unbegrenzte Ersetzbarkeit der ,,Bauhäftlinge“ sah sich die SS nicht genötigt, diese Verhältnisse zu verbessern. So war z.B. die Versorgung mit Nahrung und Kleidung absolut unzureichend. Im Winter 1944/45 gab es zeitweise kein Brot, und 2000 Häftlinge waren wochenlang unbekleidet. Dies hatte zur Folge, dass jeder zweite starb. Im KZ-Komplex Mittelbau war das die  höchste Todesrate. Aus diesem Grund ließ die SS noch im März 1945 auf  dem Ellricher Lagergelände ein Krematorium errichten.

Nach dem Krieg überlagerten die deutsche Teilung sowie wechselseitige Schuldvorwürfe von Ost und West eine Auseinandersetzung mit der Lagergeschichte. Das ehemalige KZ-Gelände in den Gipsfabriken wurde von der deutsch-deutschen Grenze durchschnitten. Auf östlicher Seite begannen DDR-Grenzer schon 1952, ehemalige Lagergebäude abzutragen. Die auf westlicher Seite erhaltenen Bauten, darunter das Krematorium, sprengte der Bundesgrenzschutz 1964. Nur wenige bauliche Relikte am Bahnhof von Ellrich sind bis heute erhalten.

 

KZ Außenlager Ellrich – Juliushütte

Chronik


01.05.1944

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Gründung des KZ Ellrich – Juliushütte mit 200 Häftlingen als Außenlager von Buchenwald.

 

31.08.1944

Die Lagerstärke steigt auf über 6000 Häftlingen an.

 

Oktober 1944

Unter der Bezeichnung Mittelbau II wird das Lager dem eigenständig gewordenen Konzentrationslager Mittelbau mit Hauptlager Dora (Mittelbau I) zugeordnet.

 

Beginn des Winters 1944/45

Der Mangel an Häftlingskleidung wird immer spürbarer. Zeitweise sind bis zu 2000 unbekleidet.

 

Januar 1945

Eintreffende Transporte aus den Lagern Auschwitz und Groß-Rosen lassen die Lagerstärke auf über 8000 Häftlinge ansteigen.

 

März 1945

Das im südlichen Teil des Lagers erbaute Krematorium wird in Benutzung genommen.

 

04./05.04.1945

„Evakuierung“ des Lagers mit Eisenbahnzügen nach Bergen-Belsen und Sachsenhausen.

 

12.04.1945

Truppen der US-Army besetzen die Stadt Ellrich

 

26.05.1952

Im Rahmen der Grenzbefestigung wird ein erster durchgehend gezogener Stacheldrahtzaun durch das ehemalige Lagergelände errichtet. In der Folgezeit werden auf DDR-Seite die baulichen Reste des Lagers schrittweise eingeebnet.

 

Juni 1964

Auf niedersächsischer Seite werden die baulichen  Überreste des Lagers, darunter das ehemalige Krematorium, durch den Bundesgrenzschutz gesprengt.

 

1980er Jahre

Geschichtsinitiativen in Walkenried und Ellrich (unter Anleitung eines Lehrers werden Befragungen von Zeitzeugen durchgeführt) wenden sich der Erforschung der Lagergeschichte zu.

 

November 1989

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Einweihung des Gedenksteines am Ort des Krematoriums

 

Anfang 1990 Jahre

Anlegung eines Rundweges über das Gelände.

 

Juni 1994

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Einweihung eines zweiten Gedenksteines, der von der belgischen Stadt Leuven gestiftet wurde, in Nähe des ehemaligen Lagereinganges.

 

Frühjahr 1998

Ausweisung des thüringischen Geländeteils als Kulturdenkmal.

 

August 1998

Internationales Sommerworkcamp von „Jugend für Dora“, dabei werden zwei Fundamente (Baracke und Wachturm) freigelegt, sowie Pflegearbeiten durchgeführt. Überlebende des Lagers sind zu Gast.

 

1998 bis 2001

,,Jugend für Dora“ dokumentiert die Arbeiten in einer Broschüre, übernimmt den Ort als Pflegeprojekt, errichtet Informationsschilder sowie Bänke und erstellt ein Informationsblatt; auf Anregung des Vereins befestigt die Stadt Ellrich den  Rundweg und stattet ihn mit einem neuen Geländer aus.

 

seit 1998

Verschiedene private Initiativen widmen sich ebenfalls dem Gedenkort.

 

seit 2007

findet im Rahmen eines französisch – deutschen Kooperationsprojektes die weitere Ausgestaltung des Gedenkortes statt.

 

13.04.2010

Einweihung des neuen Informationssystems anlässlich des 65. Jahrestages der Befreiung des Außenlagers  „Juliushütte“ in Ellrich.

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